GoVolunteer - Online-Plattform für Ehrenamtliche

GoVolunteer

Einfach helfen

Berlin, Sommer 2015: Malte Bedürftig ärgert sich darüber, dass wieder einmal Menschen, die etwas für Geflüchtete tun möchten, nicht wissen, an wen sie sich wenden können. Er selbst ist mit einer wachsenden Gruppe von Freund*innen Tag für Tag in Unterkünften unterwegs. Sie geben Essen aus, betreuen Integrationskurse, bauen Bibliotheken auf, spielen mit Kindern. Monat für Monat kommen mehrere 100.000 Menschen aus Syrien, Afghanistan und anderen Krisenländern nach Deutschland. Niemand hat den Überblick darüber, wo freiwillige Helfer*innen für welche Tätigkeiten gesucht werden. Dabei ist der Bedarf groß: Die Geflüchteten brauchen dringend Unterstützung, sei es beim Gang zu Ämtern, bei Fragen danach, wie das Leben in Deutschland funktioniert oder wenn sie einfach einmal jemanden brauchen, dem sie ihr Herz ausschütten können.

Für jede*n das passende Ehrenamt

Malte Bedürftig, damals noch Unternehmensberater bei McKinsey, ließ das keine Ruhe. Noch im selben Jahr gründete er die Online-Plattform „GoVolunteer“. Auf ihr kann jede*r selbst herausfinden, wo sie/er gebraucht wird. Zwei Angaben zu Thema und Stadt ergeben eine ganze Reihe von „Treffern“. Lag der Schwerpunkt in der ersten Zeit auf „Integration und Hilfe für geflüchtete Menschen“, steht nun die gesamte Palette sozialen Engagements zur Wahl: Armut & Obdachlosigkeit, Feminismus & Gleichberechtigung, Kinder & Jugendliche, Menschen mit Behinderung, Demokratie & Menschenrechte, außerdem Sport und Tierschutz & Umwelt. In 250 deutschen Städten gibt es rund 3500 Angebote. Nur solche Projekte dürfen auf GoVolunteer Ehrenamtliche suchen, „die offen sind für alle, egal woher und welcher Religion, die nicht missionieren und die gemeinnützig sind“, zählt Malte Bedürftig auf.

Das Ziel: Vom Ehrenamt zum Job

Offline organisiert das Startup Vernetzungstreffen für die eigene Community und führt selbst Projekte durch. Zum Beispiel „Engagierte Newcomer“ in Berlin. „Dieses Angebot ist für Menschen, die vor drei, vier Jahren nach Deutschland gekommen sind, viele haben Fluchterfahrung“, erklärt Malte Bedürftig. „Oftmals wollen sie der Gesellschaft, die sie aufgenommen hat, etwas zurückgegeben. Newcomer und Locals, Ehren- und Hauptamtliche arbeiten hier auf Augenhöhe zusammen.“ Gesellschaft aktiv mitgestalten und sich so integrieren ist die Formel.

GoVolunteer informiert die Newcomer*innen in Unterkünften und Sprachschulen über die Möglichkeiten und Gepflogenheiten des Ehrenamts in Deutschland. Interessierte können anschließend mit einem Coach besprechen, welche Themen ihnen am Herzen liegen und welche Fähigkeiten sie mitbringen. Auf dieser Basis wird ein passendes Projekt ausgewählt. Drei Monate dauert der „Einsatz“, maximal 28 Stunden in der Woche. GoVolunteer begleitet die Newcomer und bietet Trainings zu Auftreten, Sprache und Bewerbung an. Im Projekt erwerben sie fachliches Know-how und, was noch viel wichtiger ist, „die Newcomer können ihr eigenes Netzwerk aufbauen, sowohl im beruflichen Umfeld, als auch um Anschluss in der Gesellschaft zu erhalten.“ Nach Beendigung der ehrenamtlichen Tätigkeit eröffnen sich vielleicht sogar Perspektiven für den ersten Arbeitsmarkt. 100 erfolgreiche Abschlüsse mit Zertifikat und Arbeitszeugnis in 18 Monaten sind das Ziel, Ausbildungs- oder Praktikumsplätze der nächste Schritt.

Dauerhafte Finanzierung fehlt

450 interessierte Newcomer*innen haben sich seit dem Start der Kampagne im Jahr 2018 gemeldet. Noch gibt es keine abschließende Bewertung. „Aber über 95% der Teilnehmenden bleiben bis zum Ende“, so Malte Bedürftig. „Manche engagieren sich sogar noch darüber hinaus bei ihrem Projekt und einige haben bereits eine dauerhafte Beschäftigung gefunden.“ Insbesondere für Kurse zur gezielten Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt sammelt GoVolunteer jetzt Spenden, nicht zuletzt mit der Online-Spende der GLS Bank.

Überhaupt Finanzierung. GoVolunteer hat drei große Unterstützer: den Europäischen Sozialfonds, die Aktion Mensch und die Heinz Sielmann Stiftung. Dazu kommen Einnahmen aus dem eigenen „Hautfarbenstift-Projekt“ und einem Co-Working-Space für soziale Startups und Non-Profit-Organisationen. „Was aber bisher fehlt, ist die dauerhafte Finanzierung ehrenamtlicher Organisationen“, meint Malte Bedürftig. „Hier ist die Politik gefragt. Sonst verbringt man einen guten Teil der Zeit damit, immer wieder neue Projekte zu entwickeln, um neue Fördergelder zu erhalten.“

GoVolunteer hat noch viel vor. Im nächsten Jahr möchte das Startup die „Engagierten Newcomer“ in zwei weiteren Bundesländern starten. Ein Siegel für gute Arbeit mit Ehrenamtlichen ist geplant. Und mit „GoNature“ ist eine eigene Plattform für Umwelt- und Naturschutz in Entwicklung. So können noch mehr Menschen als bisher das Ehrenamt finden, das zu ihnen passt. Ganz einfach.

Foto: GoVolunteer

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