10.04.2024

Woodscraper in Wolfsburg: Bezahlbarer und nachhaltiger Wohnraum

Zwei zukunftsweisende Hochhäuser aus Holz entstehen

In Wolfsburg wird bald Realität, wovon die Baubranche träumt. Dort entstehen zwei Hochhäuser aus zirkulären Materialien, die bezahlbares, gesundes und zugleich nachhaltiges Wohnen ermöglichen. Die Woodscraper sind ein Projekt der GLS Bank, die gemeinsam mit zwei weiteren Initiatoren diesen Traum angeht.

Als Bauherrin hat die sozial-ökologische GLS Bank zwei Initiatoren an ihrer Seite: die Berliner Architekten Partner und Partner, die die zirkulären Woodscraper entworfen haben, sowie UGK, die Unternehmensgruppe Krebs, ebenfalls aus Berlin, die für nachhaltige Projektentwicklungen steht.

In Wolfsburg feierten die drei Partner jetzt einen entscheidenden Schritt in ihrem Projekt. Dennis Weilmann, Oberbürgermeister der Stadt Wolfsburg, überreichte ihnen die Baugenehmigung für die Woodscraper. Die beiden zwölfgeschossigen Hochhäuser in Holzbauweise entstehen im neuen nachbarschaftlich orientierten Wohngebiet „Hellwinkel Terrassen“. Es liegt etwa 1,5 km vom Stadtzentrum entfernt, ist zu Fuß und mit dem Rad gut angebunden und wird zudem an eine Buslinie angeschlossen. In direkter Umgebung gibt es Naherholungsflächen.

106 Wohneinheiten entstehen in den Woodscrapern, 102 davon sind barrierefrei. Die Wohnungen richten sich an alle Generationen und an Familien. Geplant ist auch ein anteiliger sozialer Wohnungsbau mit niedrigen Mieten. Im Erdgeschoss entsteht ein Café, auf dem Dach eine Terrasse für alle Bewohner*innen, der Außenbereich erhält Gemeinschaftsflächen.

Über ihren gesamten Lebenszyklus sollen die Gebäude mehr CO2 binden als emittieren – dafür sorgt vor allem die Strategie des zirkulären Bauens, also die Idee, Baumaterialien langfristig in einem Verwendungskreislauf zu halten, statt Müll zu produzieren. Die Architekten haben die Vision, dass die Gebäude bei Bedarf einfach umgebaut werden können und sich am Ende ihrer Lebensdauer in einzelne Elemente zerlegen lassen. Diese können zum Beispiel zum Bau neuer Gebäude verwendet werden. So entsteht auf Dauer sehr viel weniger Müll, weil das Gebäude als eine Art Materialbank funktioniert. Zur Klimaschutz-Strategie zählen außerdem begrünte Dächer, Photovoltaik, Geothermie und Wärmerückgewinnung aus Sanitär-Abluft.

Der Bau der Wolfsburger Woodscraper beginnt voraussichtlich im Mai 2024. Das Bauprojekt wird von einer Forschungsgruppe begleitet, die Erfahrungen und Erkenntnisse zur zirkulären Holzbauweise sammeln wird. Die Forscherinnen und Forscher möchten damit die Nachahmung solcher Projekte vereinfachen, insbesondere was die Demontierbarkeit der verwendeten Baumaterialien angeht.

Begeisterung für die Woodscraper

André Meyer, Leiter des Bereichs Nachhaltige Immobilien bei der GLS Bank, sagt: „Klimaschutz muss sozial gerecht sein. Das bedeutet für den Wohnsektor: Neue Gebäude müssen soziale Vielfalt unterstützen und einen sicheren Lebensraum bieten. Fester Bestandteil unserer Strategie ist daher, dass die Wohnungen in den Woodscrapern nachhaltig und bezahlbar sind. Wir haben also die Bedürfnisse der Umwelt und der Menschen im Blick.“

Christoph Weber von der GLS Bank, Geschäftsführer der Woodscraper Projektgesellschaft, ergänzt: „Die Woodscraper sind ein Leuchtturmprojekt für klimaschonendes und soziales Wohnen. Mit ihrem Immobilienprojekt leitet die GLS Bank den Wandel für zukunftsweisendes Wohnen konkret ein.“

Website: www.woodscraper.de 

 

Über Partner & Partner:

Gegründet von den beiden Geschäftsführern Klaus Günter und Jörg Finkbeiner spezialisiert sich das Büro seit knapp 20 Jahren auf nachhaltiges Bauen nach dem Kreislaufprinzip „Cradle-to-Cradle“. Ihre Projekte erhielten bislang renommierte Auszeichnungen wie den Deutschen Nachhaltigkeitspreis und den Bundespreis Ecodesign. Die rund 40 Architektinnen und Architekten arbeiten in Büros in Berlin und Baiersbronn im Schwarzwald.

Über die Unternehmensgruppe Krebs:

Die in Berlin ansässige Unternehmensgruppe Krebs (UGK) befasst sich bereits in der dritten Generation mit gesellschaftlich relevanten Aufgabenstellungen im Bereich der Entwicklung von Quartieren und Gebäuden. Das Team aus jungen und erfahrenen Entwicklern und Architekten entwickelte u.a. die weltweit erste Autobahnüberbauung, politisch gewürdigte und prämierte Demonstrationsvorhaben in den Bereichen Integration, Inklusion und Generationenwohnen, denkmalgeschützte Industrie-Areale, sozio-kulturelle Quartiere und Smart Cities.