03.06.2023

GLS Jahresversammlung 2023: Liebe in der Wirtschaft

Kann man „Wirtschaft“ und „Liebe“ in einem Satz sagen, ohne dass es komisch klingt? Mehr als 1.000 Mitglieder der GLS Bank waren sich einig: Wir machen das. Denn nur so schaffen wir die nachhaltige Transformation.

Podiumsgast und Grünen-Politikerin Bärbel Höhn fand klare Worte: „Wir haben es in nur 70 Jahren geschafft, unseren Planeten an die Grenze der Existenzfähigkeit zu bringen!“ Die ehemalige NRW-Landwirtschaftsministerin appellierte an die Generation 60 Plus. "Wir haben das Wissen, wir haben Zeit und manche auch Geld. Wir werden nochmal gebraucht! Die nächsten sechs bis zehn Jahre sind entscheidend“, sagte Höhn mit Blick auf die Klimakrise.

Vorstandssprecherin Aysel Osmanoglu verwies in ihrer Eröffnungsrede auf die Studie der Earth Commission von dieser Woche. Sieben von acht planetaren Grenzen sind demnach überschritten. Das sei die Folge einer Wirtschaftsweise, die auf Gewinnmaximierung ausgelegt ist. Wirtschaft sei in ihrer Grundidee auf die Befriedigung von Bedürfnissen ausgerichtet. „Die soziale Marktwirtschaft hat viele Bedürfnisse befriedigt, keine Frage. Aber wir merken jetzt, dass die Wirtschaftsweise - also der herrschende Kapitalismus - über dieses Ziel hinausgegangen ist“, sagte Aysel Osmanoglu. „Wir sollten damit beginnen, das System zu hinterfragen und zu erweitern.“ Und zwar mit Liebe statt Gewinnstreben in der Wirtschaft.

Gemeint sein kann vieles: Verbundenheit und Fairness in Geschäftsbeziehungen, Chancengleichheit, Vielfalt und Gerechtigkeit. Eine Erklärung, warum diese Qualitäten in der Wirtschaft fehlen, hatte Maike Sippel, Professorin für Nachhaltige Ökonomie an der Universität Konstanz. „Wir müssen in der Wirtschaftslehre davon wegkommen, Gewinnmaximierung zu predigen.“

Für alle, die nicht dabei sein konnten oder die Jahresversammlung noch einmal erleben möchten, gibt es hier den Mittschnitt vom Freitag: mit Bärbel Höhn, Professor Maike Sippel, den GLS Kunden WEtell und HEYHO und vielen weiteren spannenden Beiträgen.

Zur Aufzeichnung vom 2. Juni 2023