Zins einfach erklärt
Der Preis des Geldes
Diese Angabe “% p.a.” begegnet Dir, sobald Du Dir ein Angebot einer Bank anschaust. Hier geht es um Zinsen. Was bedeuten sie? Welche Zinsen gibt es und worauf musst Du bei Zinsen achten? Gibt es auch eine soziale und ökologische Seite von Zinsen? Das erfährst Du in diesem Beitrag.
Zinsen für Kredite, Zinsen fürs Sparen
Zinsen sind das Entgelt für das Leihen von Geld. Man könnte auch sagen, Zinsen sind die Kosten für die Arbeit einer Bank. Wenn Du einen Kredit aufnimmst, zahlst Du der Bank Zinsen. Wenn Du Geld anlegst – mit dem eine Bank arbeiten kann - zahlt Dir die Bank Zinsen. Im Bankendeutsch handelt es sich um Aktivzinsen (für Kredite oder Darlehen) und Passivzinsen für Geldanlagen.
Was macht eine Bank mit den Zinseinnahmen?
Mit den Einnahmen aus Kreditzinsen zahlt eine Bank einen Teil ihrer Kosten, beispielsweise die Gehälter ihre Mitarbeiter*innen, die Miete der Standorte, die IT-Infrastruktur und auch die Sparzinsen.
Wovon hängen Zinsen ab?
Ganz einfach: von der Höhe des Kredits oder dem Geldbetrag, der auf dem Konto angelegt ist. Ein Rechenbeispiel: Bei einem Zinssatz von vier Prozent kostet das Ausleihen von 1.000 Euro 40 Euro Kreditzinsen pro Jahr.
Wie entsteht die Zinshöhe?
Die Höhe der Zinsen entsteht unter anderem durch den Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB). Dort leihen sich die Banken Geld. Steigt der Leitzins, müssen die Banken der EZB mehr zahlen, wenn sie sich Geld leihen. Diese Kosten geben sie an ihre Kund*innen weiter – positiv wie negativ.
Grundsätzlich gilt: Bei einem hohen Leitzins werden Kredite teurer. Dafür lohnt sich meistens das Sparen. In den vergangenen Jahren erlebten wir eine lange Niedrigzinsphase – Sparen lohnte sich kaum, dafür waren Kredite günstig.
Inzwischen hat sie dies verändert. Sparen lohnt sich derzeit angesichts der Inflation kaum, die Sparzinsen sind etwas höher als noch vor 10 Jahren aber auf einem niedrigen Niveau. Gleichzeitig steigen die Zinsen für Kredite. Diese Lage erschwert aktuell vor allem Menschen mit wenig Kapital Vermögen aufzubauen.
Zinsarten
Sollzins (Nominalzins): Der reine Zins, den ein*e Kreditnehmer*in für einen Kredit zahlt.
Effektivzins: Der Sollzins plus aller Nebenkosten und Gebühren der Finanzierung, ermöglicht den Vergleich von Kreditangeboten.
Habenzins: Die Zinsen, die ein*e Sparer*in für das angelegte Geld von der Bank erhält.
Dispozins: Zinsen, die die Bank in Rechnung stellt, wenn jemand das Girokonto überzieht.
Leitzins: Von Zentralbanken wie der Europäischen Zentralbank (EZB) festgelegte Zinssätze, zu denen sich Banken bei Zentralbanken Geld leihen. Die Höhe der Leitzinsen wirkt sich auf andere Zinsen aus.
Was macht Zinsen sozial, ökologisch oder nachhaltig?
Auch wenn bei Zinsen meist Gewinn oder Kosten im Vordergrund stehen, gibt es neben den ökonomischen Aspekten auch soziale und ökologische.
Beispiel
Eine sozial-ökologische Landwirtin hat einen Kredit für einen neuen Acker aufgenommen und zahlt dafür Zinsen zurück. Wir stellen uns als Bank die Frage: Welche Wirkung hat der Kredit? In diesem Beispiel sorgt er für zusätzliche Ackerfläche, die ökologisch bewirtschaftet wird. Anders als bei konventionellen Ackern gibt es hier Platz für Regenwürmer, Pflanzen, Bakterien und Mikroben, also mehr Biodiversität. Der soziale Teil ist, wenn auf dem Bauernhof faire Löhne gezahlt oder Menschen mit Handicap beschäftigt werden.
Noch wirksamer sind Sparzinsen, die Kund*innen spenden. Sie geben gemeinnützigen Organisationen zusätzlichen finanziellen Spielraum.