Soziale Wende

Die GLS Bank entstand einst als Bank für das Gemeinnützige. Diesen Gründungsimpuls feiern wir im Jubiläumsjahr mit einem Angebot, das für eine grundsätzliche Richtung steht.

"Wir machen Soziale Arbeit", sagt Kay Wuttig und fügt hinzu. „Eigentlich.“ Der Geschäftsführer des Therapeuticum Raphaelhauses in Stuttgart kümmert sich mit seinem Team um derzeit 73 Menschen mit mehrfacher schwerer Behinderung, 49 davon im betreuten Wohnen. Sie wollen ihnen Erfahrungen und einen Werdegang, kurz: ein gutes Leben, ermöglichen.

Und das ist zunehmend eine Herausforderung. Denn mittlerweile beschäftigt Wuttig sich einen guten Teil seiner Arbeitszeit mit Immobilienmanagement und Finanzierungsfragen. Bauplätze fehlen. Freie Immobilien sind hart umkämpft. Ihr Umbau zu einem barrierefreien Zuhause produziert zusätzlichen Aufwand. Die Kosten für Material und Handwerk sind gestiegen. Zuschüsse müssen beantragt werden, nicht immer kommen sie zuverlässig.  

Mindestens ein Tag seiner Wochenarbeitszeit nehmen solche Themen mittlerweile in Anspruch, sagt Wuttig. Ginge es nach ihm, sollte der Fokus woanders liegen. Denn der Bedarf für die Arbeit des Therapeuticums und vergleichbarer Einrichtungen ist groß, auch in Stuttgart. Deshalb will das Raphaelhaus 18 zusätzliche Wohnplätze bis 2026 schaffen. Ein Teil davon soll in einer früheren Schule entstehen, die Abbrucharbeiten haben im Frühjahr 2024 gerade begonnen. Rund die Hälfte der Mittel für das Projekt finanziert die GLS Bank mit einem vergünstigten Zinssatz von 3,5 Prozent.

Eine Hand hilft einer anderen beim Malen mit einem Pinsel.

Soziales als roter Faden

Das Angebot ist Teil der zeitlich begrenzten Initiative "Soziale Wende", mit der die GLS Bank zu ihrem 50. Geburtstag gemeinnützige Unternehmen gezielt unterstützt. Damit feiert die GLS Bank ihren Gründungsimpuls: "Das Motiv lag darin, eine Bank für die Belange gemeinnütziger Initiativen zu haben", schreibt Rolf Kerler in seinem Buch "Eine Bank für den Menschen". Kerler war erster Azubi der GLS Bank und bei ihrer Gründung 1974 dabei. Der soziale Gedanke von damals zieht sich bis heute wie ein roter Faden durch die Unternehmensgeschichte und ihre Tätigkeit für mittlerweile sechs Branchen. Dabei ist die ökologische Nachhaltigkeit mit dem Gemeinwohl untrennbar verknüpft. Um dem noch weiter gerecht zu werden, hat die Bank die Stärkung des Sozialen gerade nochmals als strategisches Ziel formuliert.  

Entsprechend ist die Jubiläumsinitiative zwar auf das Jahr 2024 begrenzt, steht aber zugleich für die zukunftsbejahende gemeinwohlorientierte Haltung der Bank. Das sieht auch GLS Kunde Kay Wuttig so. Zwar sei das Bauprojekt ohnehin geplant gewesen. Dennoch bestätige das Angebot in den aktuell herausfordernden Zeiten für Sozialunternehmen genau die Eigenschaften, die er an seiner Bank schätze: "Die GLS Bank kennt unsere Branche und geht mit uns in Gespräch, um mit uns bedürfnisgerechte Lösungen zu finden", sagt der gelernte Heilerziehungspfleger und studierte Betriebswirt. Daher arbeite man seit 2005 mit der GLS Bank als Hausbank regelmäßig zusammen. Neben gemeinsamen Werten sorge vor allem der Kontakt von Mensch zu Mensch und das Branchen-Know-how für ein gutes Gefühl. "Die Kundenbetreuer*innen von der GLS Bank verstehen unsere Herausforderungen. Statt nach der Rendite fragen sie zuerst: 'Was braucht ihr gerade?'"

Es gibt keine ökologische ohne soziale Transformation

Die GLS Vorständinnen Christina Opitz und Aysel Osmanoglu im Interview auf unserem Blog.

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Sinnmacher

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