Bezahlbarer Wohnraum, lebendige Nachbarschaften
Autor: Jörn Luft, Stiftung trias
Wer selber baut, ob als Gemeinschaft oder Unternehmer*in, kann viel gestalten. Aber auch die Bedingungen, unter denen gebaut werden kann, sind wichtig und brauchen Veränderung. Das Netzwerk Immovielien macht sich für bessere Rahmenbedingungen und die Unterstützung von Akteur*innen einer gemeinwohlorientierten Immobilien- und Stadtentwicklung stark. Durch die Zivilgesellschaft entwickelte Immovielien – Immobilien von Vielen für Viele – spielen dabei die Hauptrolle.
Wohnarchitektur: exklusiv statt inklusiv
Die neue Wohnarchitektur, die Investoren gerade in vielen Kommunen errichten, erscheint auf den ersten Blick schick. Wenn´s gut läuft entsteht Neues in Verbindung mit kommunalen Auflagen zur Sozial- und Mietpreisbindung, wenn´s ganz gut läuft mit Auflagen für zentrale Einrichtungen, wie Kindergärten, Spielplätzen und Stromsäulen für Elektrofahrzeuge. Wer sich diese Wohnungen leisten kann, freut sich über exklusive Angebote direkt vor der eigenen Haustür. Aber eben exklusiv statt inklusiv, rendite- statt gemeinwohlorientiert, leblos statt lebendig.
Was macht unsere Stadtteile lebendig? Es sind die Menschen, die sich in (halb)öffentlichen Räumen aufhalten, mit ihrer Nachbarschaft identifizieren und interagieren, vor Ort wohnen, leben und arbeiten. Das Gesamtpaket, dieses alles möglich zu machen, leisten nur wenige Investor*innen. Dass es geht, zeigen Projektmacher*innen von Immovielien landauf und landab, die mehr im Sinn haben als die stereotype Investorenstadt. Heraus kommt dabei zukunftsfähige Stadtentwicklung.
Beim Wohnen das Gemeinwohl im Blick
Denn eines ist allen Immovielien gemein. Sie haben das Gemeinwesen und das Gemeinwohl statt die Rendite im Blick: Bezahlbarer Wohnraum, lebendige Nachbarschaften, Angebote für den Stadtteil, Stärkung der lokalen Infrastruktur. Was sie ebenso vereint ist der Gedanke, den Boden als Gemeingut zu begreifen. Boden, der unverkäuflich ist und dessen soziale und ökonomische Rendite der Gemeinschaft zugutekommt, nicht Einzelnen. Sich mit einer solchen Haltung bei privaten und auch kommunalen Verkäufern von Grund und Boden gegen finanzstarke Investoren durchzusetzen, ist allerdings schwierig. Eine größere Sensibilität für das Thema in der Gesellschaft sowie bessere Rahmenbedingungen für eine am Gemeinwohl orientierte Immobilienentwicklung würden helfen. Dazu zählen zum Beispiel Kommunen, die Grundstücke per Konzept und im Erbbaurecht vergeben. Dazu gehört auch eine Städtebauförderung, die die Zeichen der Zeit erkennt und Mittel für alternative Investoren bereitstellt. Das gilt ebenso für finanzierende Banken und Kommunen.
Vernetzt
Das zu erreichen und die Macher*innen von Immovielien zu unterstützen hat sich das Netzwerk Immovielien auf die Fahnen geschrieben. Rund 140 Organisationen, darunter die GLS Bank, und Privatpersonen aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft, öffentlicher Hand, Wohlfahrt und Wissenschaft haben sich zusammengetan. Sie ziehen an einem Strang und vernetzen sich, um Wissen und Erfahrungen auszutauschen, gemeinsam Position zu beziehen und die Stimmen der Vielen zu bündeln. Durch gemeinsame Projekte, regelmäßige Fach- und Vernetzungsveranstaltungen, aufeinander abgestimmte Botschaften und Dialoge, konstruktive Positionspapiere und eine Strategie der Tausend Nadelstiche ist das Netzwerk zu einer Vernetzungs- und Referenzplattform geworden, die gleichgesinnte Mitstreiter*innen willkommen heißt.
Kontakt
Koordinierungsstelle des Netzwerk Immovielien e. V.
Am Sudhaus 2, 12053 Berlin
E-Mail: kontakt@netzwerk-immovielien.de
Telefon: 0170/5589561
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