29.10.2024

CSRD & Co. - Aktuelles aus der Nachhaltigkeitsberichtserstattung

Große und börsennotierte Unternehmen müssen schon länger zu ihren Geschäftsaktivitäten im Bereich Nachhaltigkeit und Resourcenverbrauch berichten. Diese Anforderungen werden nach und nach ausgeweitet, so dass immer mehr Unternehmen in die Situation gebracht werden, zu ihrer Nachhaltigkeit zu berichten.

Welchen Mehrwert dies für Ihr Unternehmen bringt und welche Standards es gibt, haben wir für Sie zusammengefasst.

Fokus auf KMU

In unserer Auflistung möglicher Berichtsstandards fokussieren wir uns auf Unternehmen, die bisher noch nicht berichtspflichtig sind, es aber zukünftig werden und sich schon jetzt vorbereiten möchten. Wollen Sie wissen, wie ihr eigener ökologischer Fußabdruck ist? Oder möchten Sie zum Beispiel irgendwann mit Unternehmen zusammen arbeiten, die CSRD-pflichtig sind? Dann können Sie sich schon jetzt einlesen.

Neu in der Welt der Nachhaltigkeitsberichte?

Die GLS Bank Tochter GLS Mobility hat das Thema CSRD-Pflicht mit allen relevanten Fragen ausgearbeitet, die sich Unternehmen zu Beginn der Beschäftigung mit Nachhaltigkeitsberichtserstattung via CSRD stellen. Lesen Sie hier alle Hintergrundinformationen für den Einstieg ins Thema CSRD: Einführung in CSRD

Regulatorisch nötige und freiwillige Berichtsstandards

Die Nachhaltigkeitsberichterstattung gewinnt weltweit an Bedeutung, sowohl aus regulatorischer als auch aus freiwilliger Sicht. Unternehmen sind immer häufiger gefordert, ihre ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen transparent zu machen. Dies geschieht durch eine Kombination aus verpflichtenden und freiwilligen Standards.

Regulatorische Standards:

Viele Länder haben verbindliche Berichterstattungsrichtlinien eingeführt, um sicherzustellen, dass Unternehmen ihre Nachhaltigkeitspraktiken offenlegen. In der Europäischen Union beispielsweise fordert die CSR-Richtlinie (Corporate Sustainability Reporting Directive) Unternehmen auf, umfassende Informationen zu Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten (ESG) zu veröffentlichen.

Freiwillige Standards:

Neben den gesetzlichen Anforderungen gibt es eine Vielzahl von freiwilligen Standards, die Unternehmen nutzen können, um ihre Nachhaltigkeitsleistung zu dokumentieren. Dazu gehören die Sustainable Development Performance Indikatoren (SDPI), die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) oder EMAS, das Umweltmanagementsystem und -zertifikat der EU. Diese Standards bieten einen Rahmen für umfassende und transparente Berichterstattung und ermöglichen den Vergleich zwischen Unternehmen.

In der Regel machen Standards Sinn, wenn man sie komplett durchläuft. Natürlich können Unternehmen bei ihrer Berichtserstattung nur einzelne Indikatoren aus verschiedenen Standards auswählen, das ist aber nicht empfehlenswert. Wir empfehlen, sich einem Standard zu verschreiben, diesen konsequent durchzugehen und danach zu berichten.

Eine Einladung von B.A.U.M. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften

Die Berichtspflicht wirft ein Licht auf die vielen Unternehmen, die bisher noch nicht berichten – sei es, weil sie nicht wollen oder nicht müssen. Wir sind überzeugt davon, dass insbesondere von sich aus motivierte Unternehmen mehr beisteuern – für ein gutes Miteinander, eine gesunde Umwelt. Rundum gute Produkte und Dienstleistungen, die begehrenswert sind, kommen oft aus Unternehmen, für die man gerne arbeitet – stimmt’s? Diese Geschichten sind es wert, erzählt zu werden. Wir bieten in unseren Veranstaltungen Plattformen für diese Geschichten und Lernräume für die Einsteiger*innen in die Berichterstattung. Mehr erfahren Sie auf Wirtschaft pro Klima. Herzlich Willkommen in der Nachhaltigkeitscommunity!  

 

Wichtige Berichtsstandards im Überblick:

Standard: Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)

Ein Aufschlag aus dem Green Deal  

Die CSRD verpflichtet große Unternehmen über ihre Nachhaltigkeitsleistung zu berichten. Sie ist strukturiert durch die ESRS (European Sustainability Reporting Standards).  

Diese bestehen aus zehn themenspezifischen Standards in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance (ESG). Anhand diverser Datenpunkte (qualitativ und quantitativ) müssen berichtspflichtige Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsleistung anhand von Konzepten, Zielen, Maßnahmen und Kennzahlen transparent darlegen.  

Welche Inhalte für das jeweilige Unternehmen wichtig und relevant sind, wird durch eine unternehmenseigene Wesentlichkeitsanalyse festgelegt. Durch die vorgeschriebene Aufnahme des Nachhaltigkeitsberichts in den Lagebericht entstehen auch neue Prüfungspflichten.

Erste Unternehmen werden für das Geschäftsjahr 2024 bereits berichtspflichtig. In den nächsten Jahren werden die Größenkriterien sinken, sodass immer mehr Unternehmen die CSRD erfüllen müssen.

Mehr zu CSRD auf "CSR in Deutschland.de"

 

Webinareinladung: CSRD-Transitionsplan aufbauen mit GLS Bank und right°  

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) setzt neue Maßstäbe für die Erstellung eines glaubwürdigen, wissenschaftsbasierten Klimatransitionsplans. In unserem kommenden Webinar am 11. November mit dem renommierten Climate-Tech-Unternehmen right° zeigen wir, was das für die Zusammenarbeit zwischen uns als Bank und Ihnen als Unternehmen bedeuten kann und wie man praktisch eine 1,5°C-Roadmap entwickelt.

Jetzt zur Veranstaltung anmelden

 

Standard: United Nation Sustainable Development Performance Indikatoren (SDPI)

Nachhaltigkeit braucht Kontext

Wie viel steht einem Unternehmen auf Grund seiner Branche und Größe unter Beachtung von wissenschaftlichen oder ethischen Schwellenwerten zu? Diese sogenannten Allokationen liefern die SDPI auf Basis wissenschaftlicher oder ethischer Schwellenwerte und zeigen damit, wie nachhaltig das Unternehmen tatsächlich ist.

Die SDPI vervollständigen seit Ende 2022 den Berichtsumfang für Unternehmen, die über den Nachhaltigkeitsgrad ihrer Aktivitäten Auskunft geben wollen. Bestehende Performance-Standards wie GRI (Global Reporting Initiative) oder die ESRS (European Sustainability Reporting Standards) fokussieren Daten zur Leistung eines Unternehmens.

Zusammen mit den Leistungskennzahlen bieten die SDPI eine sinnvolle Einordnung, die eine verständliche Aussagekraft schafft.

Mehr zu SDPI finden Sie hier

 

Standard: Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ)

Neue Werte für die Wirtschaft

Die GWÖ ist ein innovatives, nachhaltiges Wirtschaftsmodell mit dem Ziel einer ethischen Wirtschaftskultur. Als Alternative zum gegenwärtigen Wirtschaftsverständnis baut sie auf den folgenden Werten auf:

  • Menschenwürde
  • ökologische Verantwortung
  • Solidarität
  • soziale Gerechtigkeit
  • demokratische Mitbestimmung
  • Transparenz

Während sie den visionären Schwerpunkt zunehmen auf den BIP-Nachfolger „Gemeinwohl-Produkt“ legt, erstellen immer mehr Organisationen die werteorientierte Gemeinwohl-Bilanz, darunter drei staatliche Hochschulen, zwei Wirtschaftsförderungsgesellschaften und ein städtisches Gebäudemanagement. Mehr als 15 GWÖ-bilanzierende Unternehmen sind im Herbst 2024 für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert. Die 3. wissenschaftliche Konferenz in Holland „ECGIC 2024“ hat die GWÖ stärker international vernetzt und mit anderen zukunftsfähigen Wirtschaftsmodellen tiefer ins Gespräch gebracht. Die Zeichen stehen auf Konvergenz und Kooperation.

Weiter zur Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland

 

Standard: Eco-Management and Audit Scheme (EMAS)

Umweltmanagementsystem nach europäischem Standard

EMAS ist das Umweltmanagementsystem und-zertifikat der EU – sie enthält alle Anforderungen der Umweltmanagementnorm ISO 14001. Das Bundesumweltamt hat im April die kostenfreie EMAS-Plattform speziell für kleine und mittelständische Unternehmen vorgestellt. Auf dieser Basis bietet der Nachhaltigkeitscoach Stefan Urke EMAS digital an - eine effektive und preisgünstige Onlineberatung für KMU. Der Fokus liegt auf ökologischen Daten und ein Audit durch Umweltgutachter ist Voraussetzung für die Zertifizierung.  

https://emas.urke.eco/

 

Standard: We Impact

Nachhaltigkeitsmanagement mit Zertifikat

EMAS wurde zu einem vollwertigen und zertifizierbaren Nachhaltigkeitsmanagementsystem ausgebaut und als We Impact im Juli 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt. Es deckt zusätzlich zur Ökologie auch die Themenbereiche Soziales und Governance ab und berücksichtigt die CSRD mit doppelter Wesentlichkeitsanalyse sowie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG). We Impact ist 2-stufig konzipiert. Stufe 1 ist eine Einsteigervariante für das KMU-Segment, die einmalig vergeben wird. Stufe 2 ist das komplette Nachhaltigkeitsmanagementsystem und beinhaltet die EMAS-Zertifizierung.  

mehr zu We Impact

 
Unser Fazit

Die CSRD stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen, bietet jedoch auch Chancen, nachhaltiges Wirtschaften zu fördern. Durch die Nachhaltigkeitsberichterstattung können Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsleistung systematisch und transparent darstellen. Da viele KMU noch nicht zur Berichterstattung verpflichtet sind, geht es nicht nur darum regulatorische Anforderungen zu  erfüllen. Eine frühzeitige Implementierung dieser Standards hat zahlreiche Vorteile:

  • Wettbewerbsvorteil:
    Unternehmen, die proaktiv Nachhaltigkeitsberichte erstellen, positionieren sich als Vorreiter*innen in ihrer Branche und gewinnen das Vertrauen von Kund*innen, Investor*innen und anderen Stakeholdern.
  • Risikomanagement:
    Durch die regelmäßige Überprüfung und Offenlegung von Nachhaltigkeitsaspekten können Unternehmen potenzielle Risiken frühzeitig erkennen und steuern.
  • Reputationsgewinn:
    Eine transparente Kommunikation über ökologische und soziale Verantwortung stärkt das öffentliche Image und fördert langfristige Beziehungen zu Kund*innen und Geschäftspartner*innen.
  • Zukunftssicherung:
    Die Einhaltung freiwilliger Standards zeigt Engagement und Bereitwilligkeit, sich an zukünftige regulatorische Anforderungen anzupassen. Unternehmen, die bereits jetzt freiwillig berichten, profitieren von einer besseren Vorbereitung auf zukünftige gesetzliche Vorgaben und stärken ihre Position in einem zunehmend nachhaltigkeitsorientierten Markt.

Transparenz über die eigene Wirkung ermöglicht es, Ziele im Sinne der Nachhaltigkeit zu setzen, diese messbar zu machen und kontinuierlich zu optimieren – ein Prozess, von dem alle profitieren: Unternehmen, Kund*innen und Partner*innen.

 

Der GLS Nachhaltigkeitsbericht

Wir laden Sie herzlich ein, sich über unseren Nachhaltigkeitsbericht mit der sozial-ökologischen Wirkung der GLS Bank auseinanderzusetzen: Lassen Sie uns in den Austausch darüber gehen, wie wir eine regenerative Wirtschaftsweise gemeinsam gestalten können.

Zum GLS Bank Nachhaltigkeitsbericht

 

Ansprechpersonen

Sie haben Fragen oder wünschen den Austausch?

Dann sind unsere Kolleginnen Sophia Orbach (Expertin für Nachhaltigkeitsberichterstattung) und Aida Jukas (Expertin Strategie & Entwicklung) die richtigen Ansprechpersonen für Sie.
Schreiben Sie uns eine E-Mail.

 

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