EU-Trilog zu Gentechnik: GLS Bank will weiterhin Kennzeichnungspflicht
Heute beginnen auf EU-Ebene nach über zwei Jahren finale Verhandlungen über die Abschaffung bewährter Regeln bei neuer Gentechnik. Es geht um Pflanzen, die mit Verfahren wie CRISPR/Cas verändert wurden. Die Verhandlungspartner sind der EU-Ministerrat, das Europa-Parlament und die EU-Kommission. Deshalb werden die Gespräche auch als Trilog bezeichnet.
Wahlfreiheit steht auf dem Spiel
Wenn geltende Standards wie die Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Pflanzen nicht mehr gelten, können Verbraucher*innen nicht mehr selbst wählen, ob sie diese Gentechnik-Pflanzen bzw. daraus hergestellte Lebensmittel essen wollen oder nicht. Millionen Menschen in Europa wüssten nicht, was auf ihrem Teller landet.
Pro und Contra bei den EU-Gremien
Die EU-Kommission hat bereits im Juli 2023 vorgeschlagen, die Regeln für die meisten Pflanzen, die mit neuen gentechnischen Verfahren hergestellt werden, großzügig wegfallen zu lassen. Veränderte Pflanzen kämen demnach ohne Kennzeichnung, ohne Risikoprüfung, ohne Rückverfolgbarkeit und ohne Schutzmaßnahmen auf die Felder und in die Supermärkte. Im März 2025 schloss sich der Ministerrat der EU der Haltung der Kommission an und folgte dem Vorschlag mit wenigen unerheblichen Änderungen.
Das EU-Parlament hingegen setzt sich mehrheitlich dafür ein, dass genomische Techniken weiterhin verpflichtend gekennzeichnet werden und sofort erkennbar bleiben. Nur so könnten auch Bäuerinnen und Bauern, Lebensmittelhersteller und -händler selbst frei entscheiden, welche Pflanzen und Lebensmittel sie wählen.
Die GLS Bank lehnt Gentechnik in der Landwirtschaft ab! In unseren Fonds und in der Kreditvergabe schließen wir Unternehmen ganz klar aus, die in Forschung und Entwicklung von gentechnisch veränderten Organismen tätig sind oder die im Anbau bzw. der Produktion gentechnisch veränderter Pflanzen, Tiere oder Mikroorganismen arbeiten. Wahlfreiheit erhalten!
Was essen wir?
Wir wollen unbedingt auch in Zukunft wissen, ob Lebensmittel gentechnisch verändert sind. Wir wollen zudem Landwirt*innen und Lebensmittelhersteller schützen. Wenn die bestehenden Regeln aufgeweicht werden, gerät die ökologische gentechnikfreie Landwirtschaft weiter unter Druck. Risiken und Kosten werden auf die Bäuerinnen und Bauern abgewälzt.
Der Widerstand gegen die Lockerung der Regeln ist groß, auch unter GLS Kund*innen in der Branche Ernährung.
Vor einer Woche verfassten Alnatura, dm, dennree, Rapunzel und Rewe Group einen Brandbrief, in dem sie Europaabgeordnete dazu aufriefen, die Kennzeichnungspflicht unbedingt beizubehalten. Ebenfalls vor einer Woche überreichten zwei bayerische Bäuerinnen eine Petition mit über 130.000 Unterschriften an mehrere Bundesministerien.
Bleiben wir wachsam!