Anleihe – einfach erklärt

Das Wertpapier, mit dem Du Geld an nachhaltige Unternehmen verleihst

Damit Unternehmen sich in Sachen Nachhaltigkeit umwandeln können, brauchen sie Kapital. Mit einer Anleihe (Inhaberschuldverschreibung; englisch Bonds) borgst Du den Unternehmen das Kapital für Investitionen in nachhaltige Um- und Ausbauten.

Anleihe – auf einen Blick:

  • Du leihst Unternehmen oder Staaten Geld.
  • Du erhältst Zinsen/eine Rendite.
  • Der Zins ist bei den meisten Anleihen festgelegt.
  • Für grüne Anleihen (Green Bonds) gelten EU-Vorgaben.

Was sind Anleihen?

Anleihen sind Wertpapiere. Neben Aktien sind sie die häufigste Art, Geld anzulegen. 

Was passiert genau, wenn Du eine Anleihe kaufst?

Ganz einfach: Mit dem Kauf verleihst Du Dein Geld an eine Institution. Das kann ein Unternehmen, ein Finanzinstitut oder auch ein Staat sein. Du wirst Zeichner*in der Anleihe und damit Gläubiger*in der Institution. 

Die Institution, die die Anleihe ausgibt, nennt man Emittent. Fürs Anleihen bezahlt Dir die Emittentin einen vorher festgelegten Zins.   

Die Laufzeit beeinflusst die Rendite

Es gibt kurz-, mittel- und langfristige Anleihen. Je länger Du Dein Geld verleihst, desto mehr Zinsen bekommst Du in der Regel. Der Zins steht in den allermeisten Fälllen fest. Es gibt aber auch Anleihen, die sich an einem Leitzins orientieren. In diesem Fall schwankt der Zins.  

In der Finanzwelt werden Zeiträume eher grob gefasst. Du kannst Dir merken:

  • kurzfristig:  1 Monat bis zu 2 Jahren
  • mittelfristig:  1 bis 5 Jahren  
  • langfristig:  ab 5 Jahren und länger 

Staatsanleihe: So funktioniert sie

Bei Staatsanleihen leihst Du Dein Geld einem Land, Bundesland oder einer Gemeinde - also einer “Gebietskörperschaft”. Es gibt deutsche Staatanleihen, aber auch Staatsanleihen anderer Länder. Wie sicher die Staatsanleihe ist, hängt davon ab, wie stabil das ausgebende Land wirtschaftlich gesehen ist. 

Bei grünen Staatsanleihen sind Länder wie Schweden, Finnland, Frankreich, Spanien und Deutschland führend. Das Geld aus diesen speziellen Anleihen wird genutzt, um umweltfreundliche oder soziale Projekte zu realisieren.  

Vor- und Nachteile von Anleihen

Grundsätzlich gilt: Anleihen sind eine relativ vorhersehbare Geldanlage. Du weißt, wann Du Dein Geld wieder bekommst und – bei festgelegtem Zinssatz – wie hoch Deine Rendite ausfällt. 

Wichtig: Staaten können anders als Privathaushalte nicht einfach pleite gehen. Das reale Risiko einer Insolvenz bei Staatsanleihen ist also gering. Bei Unternehmen oder Geldinstituten ist das Risiko höher. Hier kann es helfen, die Bilanzen zu prüfen und die Marktrisiken zu studieren. Oder auf ein*e Analyst*in oder eine*n Fondsmanager*in zu vertrauen, der/die genau diese Daten kennt. 

Anleihen gelten als eher sichere Geldanlage. Anders als Aktien, Aktienfonds oder ETFs haben sie keine Kursschwankungen, höchstens Zinsschwankungen.

Die Risiken: Wird der Herausgeber (Emittent) der Anleihe insolvent (zahlungsunfähig), bekommst Du Dein Geld nicht oder nur teilweise zurück. Falls Du das Geld vor Ende der Laufzeit benötigst und die Anleihe vorzeitig verkaufst, musst Du mit Verlusten rechnen.  

Green Bonds: So findest Du nachhaltige Anleihen

Mit der Auswahl einer Anleihe entscheidest Du aktiv, wie Dein Geld wirkt. Durch grüne Anleihen („Green Bonds“) ermöglichst Du den Emittenten, das Geld für Umwelt- oder Sozialprojekte einzusetzen.  

Einige grüne Anleihen stammen von Unternehmen aus dem Nachhaltigkeitssektor oder Staaten. Dabei ist egal, wer sie emittiert. Grüne Anleihen sollen gezielt für die Finanzierung umwelt- und sozialverträglicher Projekte genutzt werden. Während die Definition von „Green Bonds“ früher schwammig war, herrscht nun Klarheit.

Green Bonds in der EU: strenge Berichtspflichten

Seit Dezember 2024 gibt es eine europäische Green-Bonds-Verordnung. Sollen Anleihen als „European Green Bond“ oder „Europäische Grüne Anleihe“ gelten, müssen die Herausgeber nachweisen, in welche Projekte sie investieren. Das ist ein großer Fortschritt in Sachen nachhaltiges Investieren.

Es gibt strenge Offenlegungs- und Berichtspflichten. Dennoch gibt es auch hier Fälle von Greenwashing, vor allem wenn sich die Kriterien an der EU-Taxonomie orientieren. Diese ist nämlich mit Vorsicht zu genießen. Laut EU-Taxonomie sind etwa Gas- und Atomkraft nachhaltig. Das sehen wir bei der GLS Bank anders.

Für Anleger*innen mit hohem sozial-ökologischen Gewissen heißt es daher: Entweder Du lässt Dich von einer nachhaltigen Finanzperson Deines Vertrauens beraten oder Du musst aufmerksam das Produktinformationsblatt lesen, bevor Du Dein Geld investiert.