09.08.2019

Wahre Kosten sichtbar machen: Deutschland braucht Abgaben auf Spritz- und Düngemittel sowie CO2

Bochum, 09.08.2019. Der neue IPCC-Sonderbericht macht deutlich: Die Klimakrise erfordert sofortiges Handeln. Deutschland muss eine Ernährungswende einleiten. Dazu sind Abgaben auf Spritz- und Düngemittel sowie CO2 notwendig. Eine Stellungnahme von GLS Bank-Vorstandssprecher Thomas Jorberg:

Beim Klimaschutz gilt: Je später wir handeln, desto höher werden die volkswirtschaftlichen Kosten. Die GLS Bank hat die ökologischen Folgen der deutschen Landwirtschaft berechnet. Die konventionelle Produktion verursacht Schäden von durchschnittlich über 3.500 Euro pro Hektar. Dazu gehören bspw. Wasserverschmutzung, Verluste an Biodiversität und CO2-Emissionen. Hochgerechnet auf die derzeit vorherrschende konventionelle Landwirtschaft entspräche dies Kosten in Höhe von rund 61 Milliarden Euro.

Hingegen erzeugt die Bio-Landwirtschaft einen Nettogewinn von durchschnittlich 885 Euro pro Hektar, weil sie u.a. die Artenvielfalt sichert, den Bodenaufbau erhöht und die CO2-Emissionen verringert. Dies entspricht hochgerechnet einem Gewinn in Höhe von 1,3 Milliarden Euro, den die Bio-Landwirte schon heute für Mensch und Natur generieren.

Entscheidend für die notwendigen radikalen Veränderungen sind nicht kleinteilige Maßnahmen. Die Politik muss unter einer Gesamtperspektive veränderte Rahmenbedingungen setzen. Wir brauchen eine globale Ernährungsproduktion in Einklang mit der Natur, die Klima, Artenvielfalt und Bodenfruchtbarkeit nicht beeinträchtigt. Deswegen fordert die GLS Bank seit 2017 Abgaben auf CO2 sowie auf Spritz- und Düngemittel. Auf diese Weise drücken sich die ökologischen Folgen von wirtschaftlichem Handeln in den Preisen aus. Dies ist effektiv, weil es sich auf alle Akteure auswirkt: von der Produktion über den Handel bis zu den Konsumenten*innen. Ziel muss eine Vermeidung der Umweltschäden in Höhe von 61 Milliarden Euro sein. Diese werden sonst in Zukunft auf die Bürger*innen zukommen. Und das wäre nur ein Teil der immensen Kosten, die die Klimakrise hervorruft. Vor allem wäre es damit bei weitem nicht getan: Neben den berechenbaren Kosten entstehen Umweltschäden, die irreparabel sind und unsere zukünftige Ernährungsgrundlage zerstören.