03.11.2015

Verantwortungsvoller Umgang mit Tieren ist möglich

Hamburg, 03.11.2015. Eier legen, Milch geben und Fleisch liefern: Tiere werden zu reinen Rohstofflieferanten reduziert. Dabei ist eine verantwortungsvolle Tierhaltung möglich. Was jeder Einzelne tun kann, was die Politik tun muss, und welche Spielräume Landwirte haben, ist Thema einer Podiumsdiskussion in der GLS Bank.

Rund 40 Millionen männliche Küken werden jedes Jahr kurz nach dem Schlüpfen getötet. Sie können keine Eier legen. Männliche Kälber geben keine Milch und werden aussortiert. Das „falsche“ Geschlecht ist in der Landwirtschaft viel zu oft überflüssig. Das zeigt: Tiere erfüllen mehr und mehr nur noch einen ökonomischen Zweck. Ist das gesund? Ist das ethisch richtig? Geht es auch anders?

Experten und Publikum im Dialog
Die GLS Bank und die Regionalwert AG Hamburg laden zur Podiumsdiskussion: Wie kommen wir zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Tieren in der Landwirtschaft? Die Veranstaltung am 9. November beginnt um 19 Uhr in der GLS Bank, Düsternstraße 10, 20355 Hamburg. Die Teilnahme ist kostenlos. Um Anmeldung wird gebeten: www.gls.de/veranstaltungen

Es diskutieren Robert Habeck (Landwirtschafts- und Umweltminister Schleswig-Holstein), Uwe Greff (Vorstand der BioBoden Genossenschaft), Ulf Schönheim (Vorstand der Regionalwert AG Hamburg) und Ute Voß (Landwirtin vom Erdmannshof). Die Moderation übernimmt die Journalistin Tanja Busse („Die Wegwerfkuh“).

Neues Verhältnis zur Landwirtschaft
Robert Habeck, schleswig-holsteinischer Minister für Landwirtschaft und Umwelt sagt: „Bundesweit werden massenhaft männliche Küken getötet, weil sie wirtschaftlich nicht verwertbar sind. Schweinen werden die Schwänze kupiert, Hühnern die Schnäbel gekürzt. Das sind eklatante Fehlentwicklungen, denen wir entgegenwirken müssen.“

Ulf Schönheim, Vorstand der Regionalwert AG Hamburg, betont: „Die Landwirte sind eigentlich der Beginn der menschlichen Nahrungskette. In der finanziellen Nahrungskette stehen sie aber ganz am Ende. Sie können den Druck nur noch an Böden und sich selbst weitergeben – oder an die Tiere. Dazu brauchen wir dringend Alternativen.“

Uwe Greff, Vorstand der BioBoden Genossenschaft, erklärt: „Woher kommen eigentlich unsere Bio-Lebensmittel und wie wurden Sie verarbeitet? Wir brauchen ein wertschätzendes Bio-Konsumverhalten und mehr Engagement für den Ökolandbau, denn mit dem Kauf von „Bio“ allein ist es nicht getan.“

Autorin Tanja Busse kritisiert: „Milchkühe, die eine natürliche Lebenserwartung von 18 Jahren haben, werden bei uns schon mit vier bis fünf Jahren zum Schlachter geschickt, die meisten, weil sie ausgepowert sind. Männliche Kälber sterben oft, weil es sich nicht lohnt, viel Geld und Mühe in ihre Aufzucht zu stecken, Das können wir ändern!“