09.12.2015

GLS Bank trauert um Rolf Kerler

Bochum, 09.12.2015. Die GLS Bank und die GLS Treuhand trauern um Rolf Kerler, der im Alter von 74 Jahren gestorben ist. Als Vorstand und Aufsichtsrat hat er sie fast ein halbes Jahrhundert lang geprägt.

Rolf Kerler war 1974 Gründungsvorstand der GLS Bank und hat als solcher bis 1992 maßgeblich zu ihrem Erfolg beigetragen. 1996 wurde er in den Aufsichtsrat gewählt, in dem er 17 Jahre die Bank begleitete. Auch bei der GLS Treuhand war er jahrelang als Vorstand aktiv.

Rolf Kerler ermutigte immer dazu, Neues zu wagen und in scheinbar festgefügten Verhältnissen ungewöhnliche Lösungen zu suchen. Die Menschen standen bei ihm im Mittelpunkt, nicht die Verhältnisse.

Schulbank zur Bewusstseinsstärkung
„Rolf Kerler hat die Bochumer Bankeinrichtungen maßgeblich geprägt. Dafür sind wir ihm zutiefst dankbar. Seine Stärke war weniger das Strukturelle, als vielmehr der bedachtsame Aufbau von menschlichen Beziehungen, die sich meist nach und nach als sehr tragfähig erwiesen“, heißt es in einem gemeinsamen Nachruf des Vorstands.

Rolf Kerler gelang es stets, aktuelle Entwicklungen mit grundsätzlichen Fragen eines sinnvollen Umgangs mit Geld zu verknüpfen. Er hatte die GLS Bank immer auch als Schulbank beschrieben, „im Sinne einer Bewusstseinsstärkung und Erweiterung unserer Denk- und Handlungsspielräume. Und um uns zu schulen im Verständnis gesellschaftlicher Zusammenhänge.“

Ideen die noch nicht gedacht wurden
In die Zukunft blickend schrieb er: „Diese Bank wird auch künftig davon leben, dass sie Ideen, Methoden, Aufgaben ergreifen kann und ergreift, die vom sogenannten Mainstream noch nicht gedacht und beurteilt sind. Nur dann und nur deshalb sind wir in der Lage, verwandelnd in der Welt zu wirken.“

Rolf Kerler wurde am 14. Mai 1941 im schwäbischen Bietigheim geboren. Er trat nach der Schule in die Fußstapfen seines Vaters und machte eine Banklehre. Anschließend studierte er Volkswirtschaft und Soziologie in Mannheim und München. Schon damals verband er Wirtschaft mit den Werten der Anthroposophie.

Im Jahr 1968 stieß Rolf Kerler in Bochum zum Projekt von GLS-Initiator Wilhelm Ernst Barkhoff. Als 1974 die GLS Bank entstand, war Kerler der einzige ausgebildete Bankkaufmann der Gründungsmitglieder.

1988 trat er in den Vorstand der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft im schweizerischen Dornach ein, wo er bis 2002 als Schatzmeister fungierte. Von 1991 bis 2011 war er im Verwaltungsrat der Weleda AG, davon sechs Jahre als Präsident.

Seine Ansicht, dass Geld für schöpferisches Handeln, soziale Beziehungen und gegenseitige Hilfe genutzt werden müsse, beschrieb Kerler in mehreren Büchern, darunter „Was macht Geld (mit uns)?“ (2014) und „Eine Bank für den Menschen“ (2011).

Zum Nachruf.